Wäschewaschen in den 50-er Jahren 

Eike A. Detering

Wir wohnten in Halle/Saale in einem 3- stöckigen Haus mit einem zusätzlichen Dachstockwerk.

Für alle Bewohner des Hauses gab es eine Waschküche auf dem Dachboden und einen großen Raum daneben zum Aufhängen der Wäsche.

Nach Plan kam jede Familie zu ihrem Waschtermin. Ich weiß nicht mehr, ob es einmal im Monat oder öfter war.

Am Waschtag ging es sehr früh los mit der Arbeit. Ein großer, fest eingemauerter Kessel mit Feuerstelle mußte mit Wasser befüllt werden und das Feuer entfacht und unterhalten werden.

Die Kochwäsche wurde in den Kessel gegeben und nach dem Erhitzen laufend mit einem sehr langem Holzlöffel umgerührt. Das dauerte natürlich ziemlich lange, bis die Wäsche lang genug gekocht worden war. Nach der Entnahme der gekochten Wäsche konnte nach Betätigung eines Hahnes am unteren Ende des Kessels das Waschwasser ablaufen.

Nachdem die Wäsche gespült worden war, kam sie auf die Leinen im Nebenraum. An eine eigentlich nützliche Wäscheschleuder kann ich mich nicht mehr erinnern.

Nach dem Trocknen der Wäsche (das war meist erst am nächsten Tag) wurde sie abgenommen und "gelegt". Zuvor mußte sie noch über kreuz von zwei Menschen "gezogen" = gestrafft werden.

Große Stücke (das war die "Rollwäsche"!) kamen zur Trockenmangel; d.h. man ging in eine Wäscherei, die eine solche Mangel besaß, und ließ eine Holzrolle mit hohem Gewicht über die Wäschestücke rollen, um sie zu glätten. Dabei war ich als Knabe sehr vorsichtig, um nicht mit den Händen unter die sich bewegende Rolle zu kommen.

Anfangs mußte, so glaube ich mich zu erinnern, jemand die Mangel mit einer Kurbel bewegen. Später ging das auf Knopfdruck motorisch.

Die Wäsche, die nicht gemangelt wurde, wurde gebügelt. Erst dann kam sie in den Wäsche-bzw. Kleiderschrank.

Bügeleisen waren in den ersten Jahren nach dem Kriege noch aus Gußeisen; d.h. sie mußten auf Feuer erwärmt werden und man konnte sie danach nur mit einem Topflappen anfassen.

Das Wäschewaschen nahm also mehr als einen Tag in Anspruch. Es war für die Frauen sehr anstrengend.

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